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Kinderpsychologische Praxis taktik in Innsbruck

Perioden des Wandels bedeuten Verunsicherungen. Wir leben in einer Zeit, in der sich Werte schnell wandeln und gesellschaftliche Strukturen verändern, in der Wissenschaft und Technik neue Antworten suchen und wirtschaftliche Umstrukturierungen spürbar sind. Unsere Kinder werden in eine Welt hineingeboren, in der sich Eltern und Pädagoginnen noch nicht zurechtgefunden haben und die von der Großelterngeneration nicht vorhergesehen werden konnte. Und doch sind Traditionen und Werte immer noch gültig, die Auseinandersetzung zwischen Altbewährtem und Neuem ist aber lebendiger denn je.

Da die (schulischen) Probleme unserer Kinder in vielen Fällen sehr eng an Probleme im familiären Bereich gekoppelt sind, legen - eine oder mehrere - im Nachfolgenden aufgezählte Schwierigkeiten den Bedarf an Unterstützung nahe.

Schwierigkeiten die Unterstützungsbedarf nahelegen:

  • Überdauernde Machtkampfsituationen der Kinder mit den Eltern

  • Psychische Überlastung eines Elternteiles, der Eltern und/oder des Kindes

  • Unverarbeitete traumatische Erfahrungen der Kinder

  • Verwahrlosung

  • Krisen

  • Trennungs- und Scheidungskonflikte

  • Suchtmittelmissbrauch der Eltern/eines Elternteiles

  • Außerordentliche finanzielle Belastungen der Familie

Im schulischen Bereich

Im schulischen Bereich zeigt sich schon seit langer Zeit, dass eine Anzahl von Kindern den schulischen Anforderungen nicht gewachsen ist. Experten schätzen, dass 10-20 % aller Schüler in irgendeiner Weise auffällig sind, wobei zum einen Begabungsmängel oder Entwicklungsstörungen der Schüler, aber vielfach auch Faktoren aus dem psycho-sozialen Umfeld Probleme verursachen.

Vor allem die Zunahme aggressiver Verhaltensmuster, verbunden mit mangelnder Motivierbarkeit, Desinteresse, Leistungsverweigerung, Konzentrationsschwächen und geringer Spannungs- und Frustrationstoleranz kennzeichnen die gezeigte Problematik dieser Kinder.

"Problemfälle" kommen häufig aus familiären Situationen, die durch außergewöhnliche Belastungen sowohl im Emotionalen wie auch im Existenziellen geprägt sind, es finden sich in der Lebensgeschichte dieser Kinder häufig Verluste von Bezugspersonen, oftmalige Um- und Übersiedlungen, traumatische Erfahrungen, Bindungs- und Beziehungsstörungen u.ä.

Nur 1/3 aller beratungs- und behandlungsbedürftigen Kinder in qualifizierter Beratung oder Behandlung

Internationale Studien belegen, dass etwa nur 1/3 aller beratungs- und behandlungsbedürftigen Kinder einer qualifizierten Beratung oder Behandlung zugeführt wird. Für diese erschreckend geringe Zahl ist zum Teil der unbefriedigende Zuweisungsmodus verantwortlich, der sich aus der fehlenden Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Zuständigkeitsbereichen ergibt. Die Zusammenarbeit zwischen Jugendämtern, Erziehungsberatungsstellen, Förderinitiativenärzten und der Kinder- und Jugendpsychiatrie war seit jeher durch ein schwerfälliges und von Vorurteilen belastetes Verständigungssystem geprägt. Eine breit angelegte Studie aus dem süddeutschen Raum (Remschmid 1995) bestätigt diese Beobachtungen.

Verlaufstudien in der Kinder- und Jugendpsychiatrie belegen gleichzeitig, dass früh auftretende Störungen im Sozialbereich (gegenüber psychoreaktiven Störungen im Kindesalter) eine hohe Persistenz besitzen.

Daraus ergibt sich die eindeutige und vordringliche Notwendigkeit präventiver Anstrengungen auf dem Gebiet der kinder- und jugendpsychiatrischen Interventionsmöglichkeiten in Kooperation mit Kindergarten, Schule und Jugendwohlfahrt.

Was brauchen der Kindergarten und die Schule?

Wir gehen davon aus, dass jede Maßnahme, die der einzelnen Betreuungs- und Lehrperson in der Bewältigung problematischer Situationen in ihrer Gruppe/Klasse hilft, auch einen positiven Einfluss auf die einzelnen Kinder hat. In vielen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass es nicht um ein "Mehr" an Einzelförderung und Therapie der Schüler, sondern vielmehr um eine Nutzbarmachung der schon bestehenden Kräfte geht.

Was brauchen Eltern?

Gerade verunsicherte, belastete oder schuldig gewordene Eltern akzeptieren Unterstützungen besser, wenn sie eigene Stärken erkennen können und einzusetzen lernen. Die Ermutigung zur Kooperation mit Kindergarten bzw. Schule und professionellen Helfern stellt ein zentrales Anliegen dar, wo gerade dieser Mut fehlt.

Was brauchen die Kinder?

Das zentrale und häufig ungestillte Bedürfnis des Heranwachsenden nach Akzeptanz kann nicht immer von Kindergarten oder Schule und Elternhaus gewährleistet werden. Helfer, die jene akzeptierende Grundhaltung als Vermittler zwischen Kindergarten bzw. Schule und Elternhaus erbringen können, können am ehesten das Kind unterstützen. Die Versöhnung mit der Umwelt gelingt nur über eine Versöhnung mit sich selbst.

Um mit den Eltern/Erziehungsberechtigten der in Frage kommenden Kinder entsprechend professionell kooperieren zu können, ist es von unabdingbarer Notwendigkeit, dass zwischen den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und uns die direkte Zusammenarbeit verwirklicht werden kann.

Zunächst sind verschiedene Möglichkeiten der Vermittlung, Kontaktaufnahme und Kontaktherstellung gegeben:

  • Treten Eltern von sich aus an uns heran, um sich Klarheit über den Bedarf etwaiger Maßnahmen zu verschaffen,

  • nehmen Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen und Lehrer von sich aus Kontakt mit uns auf,

  • empfehlen andere Eltern, Ärzte, (Schul-)Psychologen, Logopädinnen, Ergotherapeutinnen und andere im (psycho-)sozialen Bereich tätigen Personen den Familien unsere Einrichtung und

  • weisen Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen und Lehrer die Eltern/Erziehungsberechtigten der betreffenden Kinder darauf hin, dass es für das Kind von Vorteil bzw. für die Familie eine Unterstützung sein könnte, wenn das Kind bzw. die Familie eines unserer Angebote in Anspruch nehmen würde.

Und auf welcher Basis muss unsere (Zusammen-)Arbeit stehen?

  • Jemand muss die Anliegen der Eltern und einzelner Betreuungsfachkräfte (Kindergärtnerin, Lehrer, therapeutische Helfer ...) wahrnehmen und einer verbindlichen Lösungsmöglichkeit zuführen.

  • Jemand muss die Kooperation zwischen Elternhaus und Kindergarten oder Schule bzw. anderen professionellen Helfern veranlassen.

  • Jemand muss die Bedürfnisse des Kindes wahrnehmen.

  • Jemand muss die genannten 3 Ebenen verantwortlich im Auge behalten.